14. Eilenburger Ruderregatta, 8. Mai 2004, Eilenburg
Die 14. Eilenburger Frühjahrsregatta ist Geschichte, am Sonnabend gingen insgesamt 44 Rennen über die Wettkampfstrecke. Erfolgreichster Verein war die Wurzener Rudervereinigung mit insgesamt zehn ersten Plätzen. Für den gastgebenden Verein Ruderclub Eilenburg erkämpfte sich Hannes Köhler im Einer der Altersklasse 14 den einzigen 1. Platz. Sein Trainingskamerad Mario Händler schaffte mit einem sehr harten Endspurt im Lauf davor knapp um Zehntel geschlagen den 2. Platz. Insgesamt waren die Teilnehmerzahlen trotz immerhin 20 angereister Vereine kleiner als im vergangenen Jahr. Auch im Rudersport machen sich die kleineren Geburtenjahrgänge und die Spätauswirkungen des Hochwassers von 2002 bemerkbar, es fehlt in einigen Alterklassen schlicht am Nachwuchs. Dabei ist genau das der Schwerpunkt der Eilenburger Frühjahrsregatta, Nachwuchssportler im fairen Wettkampf aneinander erfolgreich zu messen. Für die jüngsten Starter bzw. Anfänger war neben der Normalstrecke noch ein Geschicklichkeitsparcours auf dem Wasser ausgeschrieben, der ruderische Fertigkeiten wie Wenden, Gegenrudern und Steuern besonders betonte. Hier waren auch die die Anfänger aus Eilenburg Carsten Lehmann, David Namislo und Florian Bellrich am Start. Wahrgenommen haben die Ausschreibung insbesondere die Vereine Sachsen und Sachsen-Anhalt. Der Vergleich der ersten Plätze zeigt einen kleinen Vorsprung der sächsischen Vereine, die von insgesamt 66 Entscheidungen 36 auf ihrem Konto verbuchen konnten. Für die Sportlerinnen und Sportler der Altersklassen 12 bis 14 aus Sachsen ist die Eilenburger Frühjahrsregatta zugleich die erste Qualifikation für den Bundeswettbewerb, der Anfang Juli in Salzgitter stattfindet. Und hier ist die Konkurrenz aus dem Nachbarbundesland wie in jedem Jahr sehr stark, was den Trainern und Zuschauern in verschiedenen Rennen eindrucksvoll präsentiert wurde. Die Eilenburger Starter konnten dabei nicht in allen Rennen überzeugen. Neben den oben erwähnten guten Platzierungen sind noch zu erwähnen der 2. Platz von Elisabeth Budras im Einer der AK 13, die sich auch technisch gut entwickelt hat sowie Florian Straub mit einem 3. Platz in der Altersklasse 12. Für Maria Grigat im Einer der AK 14 waren die Gegner sehr stark sie überquerte in ihrem Rennen als dritte die Ziellinie. In den nächsten Wochen steht für die Eilenburger noch ein umfangreicher Trainingsplan an, der insbesondere die technischen Fertigkeiten verbessern soll, um eine kontinuierliche Verbesserung erreichen zu können. Spätestens im zweiten Halbjahr wollen sie auf ihrer Heimatstrecke dann noch mehr überzeugen, wenn Ende September wieder die Landesmeisterschaften auf der Kiesgrube ausgetragen werden. Die Eilenburger Regattastrecke bietet ideale Bedingungen für den ruderischen Wettkampf, nicht nur das der Wettergott in diesem Jahr sehr milde gestimmt war, verfügen die Eilenburger doch über ein 6-Bahnen-Albanersystem - also sechs voneinander durch Bojenketten abgetrennte Startbahnen. Die Streckenlänge beträgt 1000m ist aber auch bis 1500m verlängerbar. Der vor einigen Jahren errichtete Zielturm bietet auch für das Regattapersonal angefangen von Wettkampfleitung über Schiedsrichter bis Geschäftszimmer gute Arbeitsmöglichkeiten. Für das Gelingen trägt maßgeblich das seit Jahren eingespielte Regattateam bei, welches in der Vorbereitung die Strecke aufbaut, während des Wettkampfes tatkräftige Unterstützung leistet und schließlich die Strecke wieder abbaut. Die übrigen Ergebnisse der Eilenburger: JM 4x T. Sämel, C. Vogt, S. Weiße, F. Ernst 2. Pl.; Jung 2x 13/14 M. Händler, H. Köhler 3. Pl.; JM 1x B LG C. Krüger 3. Pl.; Mäd 4x+ 13/14 M. Grigat, E. Budras, M. Hofmeister, C. Winkler, S. Röhr 6. Pl.; Jung 1x 14 F. Kurzidim 4. Platz; Mäd 1x 13 C. Winkler 5. Pl.; Mäd 1x 14 M. Hofmeister 5. Pl.; Mäd 1x 14 LG S. Röhr 3. Pl.; SM 1x A/B S. Wegwerth 3. Pl.; JM 1x A F. Ernst 3. Pl.; JM 1x A LG S. Weiße 4. Pl.
S.B.
Regattageschehen:
Abbau:
Mitteldeutsche Ruderjugend trifft sich in Eilenburg – warum nur die?
Was in der Olympiakandidatenstadt Leipzig noch pure Vision ist, weit weg von jeder Realität, funktioniert im kaum 25 Kilometer entfernten Städtchen Eilenburg bestens: Eine Ruder-Regattastrecke mit einem weit und breit (sieht man von Berlin und Brandenburg) einmaligem Albaner-System für sechs Startbahnen und genügend Platz zum Trainieren auf einer Kiesgrube mit kristallklarem Wasser (und reichen Fischbeständen) hat sich nun schon mehr als zwanzigmal bewährt. Es gibt so viel Platz, dass neben dem normalen Regattaund Trainingsbetrieb auf einer separaten Fläche Geschicklichkeitswettkämpfe für die jüngsten Ruderanfänger stattfinden können. Die engagierte Truppe vom Ruderclub Eilenburg ließ sich vom widrigen, spätwinterlichen Wetter Ende April nicht abhalten und brachte den Regattakurs und das dazu gehörende Gelände wieder auf Vordermann. Das Ufer im Bereich des Zielturmes und der „Zuschauertribünen“ wurde durch gewisse „Landgewinnungsmaßnahmen“ erweitert und durch Steinaufschüttungen gegen Ab- und Ausspülen für die Zukunft geschützt. Neue Steganlagen verbessern die Bedingungen für das An- und Ablegen. Der großzügige Siegersteg ermöglicht es, den Gewinnern in den Rennen in einem attraktiven Umfeld zum Sieg zu gratulieren, Blumen, Medaillen und Urkunden zu überreichen. Das Gewinnerbad für Steuerleute lässt sich von dort publikumswirksam inszenieren. Der Eilenburger Regattaplatz zeigte sich wieder von seiner besten Seite. Selbst eine Verlängerung der Regattastrecke wäre ohne wesentliche Probleme möglich. Gebrauch gemacht wird von einer solchen Möglichkeit bei Sichtungsveranstaltungen der sächsischen Kader für den Bundeswettbewerb in den Altersklassen 12 bis 14. Die Eilenburger Regatta als „Allgemeine“ hat im Umkreis von 400 km an „ihrem“ Maiwochenende keine weiteren Konkurrenten. Sollte neben den optimalen Bedingungen für eine Nachwuchsregatta nicht auch die gute Anbindung von Eilenburg über die Autobahnen A 14, A 9 und immer besser ausgebaute Bundesstraßen B 87 und B 107 in den Rudervereinen hinter dem Thüringer Kamm resp. auf „der anderen Seite“ vom Harz nicht endlich auch einmal die Neugier so weit anstacheln, sich etwas weiter in den Osten zu wagen? Eine Unterkunft direkt an der Regattastrecke in Zelten ist möglich und die gastfreundlichen Stadtväter von Eilenburg stellen gern Unterkünfte in Schulen zur Verfügung, wenn das Wetter nicht unbedingt (wie in diesem Jahr) zum Übernachten im Freien einlädt. Leider blieb die Eilenburger Regatta wieder nur eine Veranstaltung sächsischer und sachsen-anhaltischer Rudervereine, von denen auch noch etliche durch Abwesenheit glänzten. Die etwas mehr als 100 Läufe in 53 Rennen mit ca. 300 Booten über den Regattakurs zu bringen, bereitete den Organisatoren keinerlei Probleme. Selbst mit den Wetterverantwortlichen scheint man hier – anders als an der künftigen Olympiastrecke im griechischen Schinias (der „rudersport“ berichtete u.a. in 05/2004) – im guten Einvernehmen zu stehen. In der Regel gibt es einen kaum spürbaren Westwind, der auf allen Bahnen gleiche Wettkampfbedingungen bietet, der Regen ist meist abgestellt und die Sonne ist auch regelmäßig Gast der Eilenburger Ruderregatten. Von der Anlage der Regattastrecke und der Fähigkeit des veranstaltenden Eilenburger Rudererclubs (Regattaauschuss mit Wilfrid Dippmann, Klaus Winkler (beide Eilenburg) und Rolf Tiller (Dresden)) her, sollte eine Ruderregatta mit wesentlich mehr teilnehmenden Vereinen und Rudern zu keinerlei Qualitätsmangel bei der Durchführung führen. Die Zuschauerresonanz kann auch nicht bemängelt werden – alle hier verfügbaren Medien werden in die Vorbereitung (und Auswertung) einbezogen und leisten einen guten Beitrag zur Popularisierung der Regatta in der Stadt und ihrer Umgebung. Wieder kam das stärkste Regatta-Kontingent mit 35 Booten vom sachsen-anhaltischen Zschornewitzer Ruderclub 1954 (im Vorjahr 31 Boote). Und auch in diesem Jahr landete dieser Verein – wie machen die Zschornewitzer das nur auf ihrem kleinen Trainingsgewässer? – mit neun Siegen auf den zweiten Platz (gleichfalls dort der Ruderclub Wittenberg mit 31 Booten, der es im vorigen Jahr bei 19 Booten gerade zu vier Siegen brachte) in der inoffiziellen Vereinswertung. Der im vorigen Jahr erfolgreichste Pirnaer Ruderverein 1872 brachte es 2004 auf drei Siege. Die „Ehre der Sachsen“ rette die Crew um Rolf Pabst von der Wurzener Rudervereinigung: Mit einer Erfolgsquote von 50 % siegten die Wurzener bei 20 Starts genau zehnmal, wobei besonders die Serie von fünf Siegen bei den B-Junioren im Einer (einschließlich Leichtgewicht) beeindruckend war. Mit jeweils sechs Siegen rangierten dann der Ruderclub Magdeburg im SCM und die RG Wiking im SC DHfK Leipzig auf den nächsten Plätzen. Fuhren die sächsischen Vereine bei der Eilenburger Regatta im letzten Jahr noch 60 % mehr Siege ein als die „ausländische“ Konkurrenz, so erreichte der Überhang sächsischer Siege in diesem Jahr nur noch ein Fünftel Andreas Renner (Zschornewitz) siegte sowohl bei den A-Masters (vor Roscher, Laubegaster RV) als auch bei den A-Senioren (vor Törpsch, Dresdner RV und Wegwerth, RC Eilenburg). Die Laubegasterin Kati Stelzer siegte klar im Einer der Seniorinnen, ihr Vereinskamerad Sebastian Beetz entschied das leichte Senioren-Einer-Rennen für sich. Bei den alten B-Masters-Rivalen siegte Wende (Wurzen) vor Fercho (Torgau). Damit sind alle Rennen im Erwachsenenbereich dokumentiert: Wieder war die Eilenburger Ruderregatta eher eine Jugendregatta. Umfasste das größte Teilnehmerfeld im letzten Jahr 27 Booten im Jungen-Einer AK 14 (einschließlich der Leichtgewichte), so fanden sich nun 27 B-Junioren-Einer und dazu noch acht leichte Vertreter dieser Altersklasse am Start ein. Die Läufe wurden weitgehend von den Wurzener Junioren Hörig, Napierala, Müller, Lehne und Müller (als Sieger) dominiert. Lediglich Zwinscher (Wiking Leipzig) bzw. Zapp (Wittenberg, bei den „Leichten“) konnten in die Wurzener Phalanx eindringen. Bei den 14-jährigen Jungen bewarben sich in diesem Jahr 24 Einerfahrer in fünf spannenden Läufen. Siege errangen Hager (Wurzen), Jänicke (Zschornewitz), Köhler (Eilenburg), Schwager (Wittenberg) und Uhlenberg (Zschornewitz), die letzten beiden als Leichtgewichte. Etwas erfreulicher war die Teilnehmerzahl in diesem Jahr am Slalom/Geschicklichkeitswettbewerb, der auf einer abgetrennten Wasserfläche für die 10- bis 12-jährigen Ruderanfängermädchen und –jungen ausgetragen wurde. Eventuell wäre manche von den gleichaltrigen Startern, die auf der „normalen“ Regattastrecke wetteifern durften, beim Slalom besser aufgehoben gewesen. Das wurde besonders deutlich bei den Doppelvierern der Jungen, AK 11+12. Hier trennte die erfolgreichen Wittenberger (Bähnemann (Slalom-Sieger 2003), Schmidt, Rabner, Weber; Baumann) und ihre Gegner aus Magdeburg und Halle ein beachtlicher Qualitätsunterschied. Mit Susan Eichhorst (Zschornewitzer RC 1954), Einer AK 12, siegten mit einer hervorragenden Wasserarbeit ein weiterer „Slalom-Sieger“ der letztjährigen Eilenburger Regatta. Mit Lars Kaulfuß von der Prinaer RV 1872 landete bei den 13-jährigen Jungen im Einer ein Sieger vom vergangenen Jahr wieder einen ersten Platz. Einen äußerst knappen Einlauf bis zum vierten Platz (bei sechs Booten) gab es im Dopppelvierer der Mädchen AK 13+14. Die jungen Damen vom RC Magdeburg (Helmholz, Gathge, Fliegenschmidt, Krüger; Springer) verwiesen den DRC (Boot 2), den Zschornewitzer RC, den Pirnaer RV Plätzen, das erste Boot vom DRC und den RC Eilenburg auf die Plätze. Fünf Stunden später standen Claudia Helmholz und Katrin Fliegenschmidt vom RC Magdeburg wieder auf dem Siegersteg – sie gewannen den zweiten Lauf bei den Doppelzweiern der 13+14-jährigen Mädchen. Den anderen Lauf entschieden Sarah Eschholz und Michaela Schmidt vom Zschornewitzer RC klar für sich. Mit einer 3/10-Sekunden-Differenz gab es durch Hannes Jänicke (Zschornewitzer RC) vor Mario Händler (RC Eilenburg) im ersten B-Lauf der 14-jährigen Jungen den knappsten Zieldurchgang der Regatta. Im zweiten Lauf konnte Hannes Köhler endlich einen Sieg für die Eilenburger vor N. Rosemann aus Zschornewitz landen. Im entsprechenden A-Lauf siegte Christian Hager sicher für die Wurzener RV. Ein sehr schönes Rennen lieferten sich die Juniorinnen-Doppelvierer, das am Ende mit zwei Sekunden Differenz die Damen vom RC Wittenberg (Simon, Näfgen, Knapp, Richter; Bothe) vor der RG Sachsen für sich entschieden. Und als letztes Rennen des Tages boten die BJunioren Doppelvierer mit Steuermann noch einmal ansehenswerten Rudersport. Innerhalb von fünf Sekunden überquerten die ersten drei der vier gestarteten Boote (Sieger RG Wiking Leipzig Boot 1 mit Große, Zwinscher, Melle, Woigk; Klinger) die Ziellinie. In der Eile des Schreibens sollte nicht verloren gehen: Beim Slalom-/Geschicklichkeitswettbewerb dominierten in diesem Jahr die Rudereleven vom Ruder-Club Wittenberg. Paula Löbel siegte bei den 10- jährigen und Stefanie Rabe bei den 11-jährigen Mädchen. Ihr Vereinskamerad, Florian Weber, gewann die Konkurrenz der 12-jährigen Jungen. Weitere Sieger kamen vom Schönebecker Sportclub (André Krüger, Jungen AK 11) und vom Laubegaster Ruderverein Dresden (Caroline Hackler, Mädchen AK 12).
Dr. Michael Hirschfeld