Seniorentrainingslager über Ostern
Im Jahr 2006 hatte Steffen Buschmann den Vorschlag unterbreitet, neben dem „normalen“ Trainingslager der Kinder und Jugendlichen eine Woche Training für die ältere Jugend, im Rudersport übrigens Senioren genannt, anzubieten. Der Vorschlag wurde damals gern angenommen und so gab es auch in diesem Jahr wieder ein verlängertes Wochenende über die Osterfeiertage in Rüdersdorf. Jürgen Dietrich hatte den Bootsanhänger, kurz nachdem wir ihn beladen hatten, schon am Donnerstag nach Rüdersdorf verbracht. Unsere Sportlerschar, bestehend aus 9 voll einsatzfähigen Ruderern und einem Behinderten, reiste am Freitagvormittag in das Brandenburgische Rüdersdorf. Der Ruderclub Kalkberge e.V. (www.ruedersdorfer-ruderverein.de) bot uns wieder Quartier und Steganlage am Kalksee. Die Betreuung durch den Club war hervorragend, für wenig Geld kann man hier jederzeit im Luma-Lager übernachten und die Sanitäreinrichtungen im Hauptgebäude nutzen. Ebenfalls im Gebäude des Bootshauses ist ein griechisches Restaurant integriert, von welchem wir am Ende aber nicht mehr zu 100 Prozent überzeugt waren.
Sofort nach unserer Ankunft wurde der Bootsanhänger abgeladen und die Boote angebaut sowie getrimmt. Wir konnten feststellen, dass Einer eine Autobahnfahrt auch mit nur einem Spanngut befestigt unbeschadet überstehen. Nachdem das Material bereit war, fand die erste Wassertrainingseinheit statt. Zur Gewöhnung fuhren die Meisten von uns 10 km bis zur Einfahrt Stienitzsee. Nur Rudi, der zuvor schon Wasserkontakt gehabt hatte, ruderte in seinem Einer 18 Kilometer weit. Im Anschluss an das Initialtraing wurde zünftig vor dem Bungalow gegrillt und gefeiert. Die herrliche Feuerschale durfte wie auch an allen kommenden Abenden ihren Dienst verrichten. Feuerholz fand sich ausreichend auf dem Bootshausgelände, mal von schlechter, später von immer besserer Qualität. Das gesellige Beisammensitzen bot dann auch den Rahmen für Karla und Anne, denen im Doppelzweier ein Ungeschick widerfahren war, ihre Version der Geschichte zu schildern. Sie waren von starkem Seitenwind getrieben zu nah an das Ufer geraten und dort gekentert. Die Erklärung „wir sind in eine Bucht gedriftet“ galt von nun an als offizielle Ausrede für Ungeschicke auf dem Wasser. Es gab aber zum Glück weder Verletzungen, oder was noch viel schlimmer wäre, Schäden am Boot. In alter Rudermanier waren die beiden an dem Abend Mode, doch es sollte nicht lange dauern, bis es die Nächsten trifft. Zum Frühstück wurden an der Tankstelle frische Schrippen (Brötchen) geholt, alle anderen Zutaten hatte das Organisationsteam schon in Eilenburg eingekauft. Die Erwärmung bestand immer aus einem Läufchen und Gymnastik. Steffen fühlte sich hierfür besonders verantwortlich uns gestaltete diese Einheiten mit Liebe für das Detail. Auf dem Wasser nutzen wir sowohl die Länge des Kalksees zum Rudern und die brandenburgischen Wasserstraßen, welche zum Stienitzsee führen. Gefahren wurden der Doppelvierer ohne Steuermann, Doppelzweier sowie diverse Einer. Am Samstagmorgen bestieg ich mit Torsten den schweren Zweier Wolf, doch wir kamen nicht weit. Schon nach 6 Kilometer wurden wir an einer engen Stelle im Kanal von einem entgegenkommenden Schubverband überrascht. Dass die Geschwindigkeit dieses Gefährtes doch nicht so hoch wie erwartet war, bemerktem wir erst im Nachhinein. Wir flüchteten uns jedenfalls an das steuerbordseitige Ufer und versuchten uns an glitschigen Palisaden festzuhalten. Das große Schiff erzeugte einen Sog und alles kam wie es kommen musste: Das Boot kenterte, ich tauche ins kalte Nass und Torsten klammert ebenfalls biss zur Hüfte nass an einem Maschendrahtzaun. Wir bargen uns und das Boot sehr schnell aus dem Wasser, die größte Gefahr war gebannt. Lauthals über unsere eigene Dusseligkeit lachend winkten wir dem Kapitän des Frachters. Als wir wieder zum Bootshaus zurückgerudert waren, erklärten wir zuerst Osse den Vorgang: Chuck Norris treibt nicht auf einen Schubverband zu, Schubverbände treiben zu Chuck Norris.
Nach dem Training wurde eine Gymnastische Nachbereitung wie aus dem Lehrbuch durchgeführt, bevor alle zum Mittagsmahl beim Griechen strebten. Um das Gegessene anständig zu verdauen, gab es immer eine Mittagsruhe bis um drei. Die Nachmittagseinheiten verliefen dann meist gleich wie die an den Vormittagen. Am Ostersonntag gingen wir zur Feier des Tages bei einem edlen Italiener ganz in der Nähe vorzüglich essen. Am Abend ließ sich ein inoffizieller Haupttag an, die Herren Ingenieure hatten viele lustige Geschichten aus dem Alltag zum besten zu geben. Was gibt es zu diesem Abschlusstag noch zu sagen? Anne hatte in der Nacht vergeblich auf den Storch gewartet, dementsprechend ging es ihr am Morgen gar nicht gut. Am Essen kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Die geplante Fahrt mit dem Zweier entfiel jedenfalls und so strampelten sich Karla und Anne auf dem Ruderergometer ab.
Zusammenfassend gilt dieses Trainingslager als wegweisend für unsere nächsten rudersportlichen Aktivitäten: Es sind Teilnahmen an der Eilenburger und der Rüdersdorfer Regatta geplant, Rudi nimmt sowieso überall teil, auch das Staffelrudern könnte etwas werden. Anknüpfend an die schönen Erlebnisse in diesem Jahr ist das Trainingslager 2008 beim Ruder-Club Saffonia 08 (www.saffonia.de) geplant.
Teilnehmer waren: Steffen (79), Michael(80), Felix (82), Thomas (82), Sebastian (86), Karla (86), Torsten (86), Tina (86), Christoph Krüger, Anne (88)
FW